Während des Gebets werden Koransuren und vom
Propheten Muhammad (s) überlieferte Bittgebete ge
sprochen. Jedes Gebet hat zwei oder vier Einheiten,
während denen unterschiedliche Körperhaltungen
eingenommen werden. Das Gebet (Salâh) ist zu un
terscheiden vom Bittgebet (Duâ). Bittgebete können
immer und überall gesprochen werden, ohne eine
bestimmte Körperhaltung.
Das fünfmalige tägliche Gebet ist fester Bestandteil
des Alltags eines jeden Muslims. Morgens vor Son
nenaufgang, mittags, nachdem die Sonne ihren
höchsten Punkt erreicht hat, nachmittags, abends,
wenn die Sonne untergegangen ist und nachts soll
sich der Muslim seinem Schöpfer zuwenden. Dabei
schauen alle Muslime auf der Welt in die gleiche
Richtung, nämlich zur Kaaba in Mekka.
Neben dem fünfmaligen täglichen Gebet gibt es
noch andere Gebete. Die Muslime versammeln
sich jeden Freitag zum Freitagsgebet und zu den
zwei islamischen Festen zum Festtagsgebet. Das
Tarâwîh-Gebet zum Beispiel wird am späten Abend
im Ramadan gebetet. Das Totengebet wird in der
Gemeinschaft für jeden verstorbenen Muslim, noch
vor seiner Beisetzung, verrichtet. Außerdem kann
man zu jeder beliebigen Zeit ein Gebet verrichten.
Vor allem das individuelle Gebet in der Nacht wird
sehr empfohlen.
Im Koran wird das Gebet mehr als 105 Mal erwähnt.
Dort heißt es etwa: „Dient keinem außer Allah! Und
zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwand
ten, den Waisen und den Armen! Und sagt Gutes zu
den Menschen, verrichtet das Gebet und entrichtet
die Abgabe.“ (Sure Bakara, 2:83); „Gewiss, das Gebet
hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfli
che (zu tun).“ (Sure Ankabût, 29:45)
Warum beten Muslime überhaupt und warum so
oft? Wichtig ist zuerst die Erkenntnis, dass nicht
Gott der Gebete bedarf, sondern der Mensch. Das
Gebet ist ein Zeichen der Ergebenheit gegenüber
dem Schöpfer. Durch das Gebet kann sich der
Mensch für einige Minuten seinem Alltag entziehen
und sich nur Allah widmen. Das Gebet verleiht dem
Muslim Selbstdiziplin. Es erinnert ihn immer wieder
an den Grund für seine Erschaffung, und zwar als
Muslim zu leben und geprüft zu werden, sowie an
seine Beziehung zu Allah als dessen Geschöpf. Der
Muslim ruht sich im Gebet bei Allah aus und sam
melt Kraft. Er wird sich des Sinns seines Daseins be
wusst und stärkt seinen Glauben. Dadurch kann er
mit größerer Leichtigkeit mehr Gutes tun und sich
von Schlechtem fernhalten.