06-Das Gebet

DIE FORM DES GEBETS

Während des Gebets werden Koransuren und vom Propheten Muhammad (s) überlieferte Bittgebete ge sprochen. Jedes Gebet hat zwei oder vier Einheiten, während denen unterschiedliche Körperhaltungen eingenommen werden. Das Gebet (Salâh) ist zu un terscheiden vom Bittgebet (Duâ). Bittgebete können immer und überall gesprochen werden, ohne eine bestimmte Körperhaltung.

TÄGLICHE GEBETE

Das fünfmalige tägliche Gebet ist fester Bestandteil des Alltags eines jeden Muslims. Morgens vor Son nenaufgang, mittags, nachdem die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat, nachmittags, abends, wenn die Sonne untergegangen ist und nachts soll sich der Muslim seinem Schöpfer zuwenden. Dabei schauen alle Muslime auf der Welt in die gleiche Richtung, nämlich zur Kaaba in Mekka.

ANDERE GEBETE

Neben dem fünfmaligen täglichen Gebet gibt es noch andere Gebete. Die Muslime versammeln sich jeden Freitag zum Freitagsgebet und zu den zwei islamischen Festen zum Festtagsgebet. Das Tarâwîh-Gebet zum Beispiel wird am späten Abend im Ramadan gebetet. Das Totengebet wird in der Gemeinschaft für jeden verstorbenen Muslim, noch vor seiner Beisetzung, verrichtet. Außerdem kann man zu jeder beliebigen Zeit ein Gebet verrichten. Vor allem das individuelle Gebet in der Nacht wird sehr empfohlen.

DER KORAN UND DAS GEBET

Im Koran wird das Gebet mehr als 105 Mal erwähnt. Dort heißt es etwa: „Dient keinem außer Allah! Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwand ten, den Waisen und den Armen! Und sagt Gutes zu den Menschen, verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe.“ (Sure Bakara, 2:83); „Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfli che (zu tun).“ (Sure Ankabût, 29:45)

ZIELE DES GEBETS

Warum beten Muslime überhaupt und warum so oft? Wichtig ist zuerst die Erkenntnis, dass nicht Gott der Gebete bedarf, sondern der Mensch. Das Gebet ist ein Zeichen der Ergebenheit gegenüber dem Schöpfer. Durch das Gebet kann sich der Mensch für einige Minuten seinem Alltag entziehen und sich nur Allah widmen. Das Gebet verleiht dem Muslim Selbstdiziplin. Es erinnert ihn immer wieder an den Grund für seine Erschaffung, und zwar als Muslim zu leben und geprüft zu werden, sowie an seine Beziehung zu Allah als dessen Geschöpf. Der Muslim ruht sich im Gebet bei Allah aus und sam melt Kraft. Er wird sich des Sinns seines Daseins be wusst und stärkt seinen Glauben. Dadurch kann er mit größerer Leichtigkeit mehr Gutes tun und sich von Schlechtem fernhalten.
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